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Unkraut und Blumen

Zwei Diener, zwei Aufträge: Unkraut oder Blumen? Entdecke, wie ihre Reisen das Königreich und ihre Sicht auf die Welt verändern.

Ein weiser König will seine beiden treuesten Diener prüfen. Er ruft sie zu sich und gibt ihnen einen ungewöhnlichen Auftrag.

Zum Ersten sagt er: “Reise durch mein Reich und bringe mir Proben von allem Unkraut, das du findest. Ich will wissen, was in meinem Land nicht in Ordnung ist.”

Zum Zweiten spricht er: “Auch du sollst reisen. Doch du bringst mir von jeder Blume ein Exemplar. Ich möchte die Schönheit meines Reiches kennenlernen.”

Die Diener machen sich auf den Weg. Der erste Diener konzentriert sich auf das Unkraut, dass er die Blumen zwischen den Disteln gar nicht mehr wahrnimmt. Der zweite Diener hat nur Augen für die Blumen, so dass er von den Disteln nur die Blüten sieht.

Nach einem halben Jahr kehren beide zurück. Der König empfängt sie und fragt: “Was habt ihr in meinem Reich gefunden?”

Der erste Diener sagt: „Mein König, ich bin erschrocken, wieviel Unkraut es im Königreich gibt. Dein Königreich besteht fast nur aus Unkraut und vieles ist nicht in Ordnung.”

Der zweite Diener sagt: „Mein König, ich bin erfreut, wieviel Schönheit und Vielfalt es im Königreich gibt. Dein Königreich ist wunderschön und es beherbergt Blumen über Blumen.”

Der König nickt bedächtig, ein feines Lächeln in den Mundwinkeln.

Dann steht er auf, geht zum Fenster und schaut auf seinen prächtigen Garten, wo neben Rosen und Lilien auch Wildkräuter und Disteln wachsen.

Neue Augen, neue Welt

Wie die beiden Diener sehen auch wir nur das, worauf wir unseren Blick richten.

Lange Zeit sah ich nur die Ansprüche, die das Leben an mich stellt: erfolgreich sein, alles im Griff haben, niemanden enttäuschen. Wie der erste Diener konzentrierte ich mich auf das “Unkraut” - auf alles, was ich noch erreichen und verbessern musste. Ich sah das, was “nicht in Ordnung” war.

Doch dann geschah etwas Wunderschönes: Ich lernte Jesus kennen. Und ich lernte Ihn lieben und ließ zu, dass Er etwas verändert: nicht meine äußeren Umstände, aber meine innere Haltung. Und plötzlich sah ich die “Blumen”: die Freiheit eines Lebens ohne diese selbst auferlegten Zwänge. Die Freiheit eines Lebens mit Ihm.

Die Blumen zwischen den Disteln

Die neue Perspektive veränderte alles. Plötzlich erkannte ich, wie sehr mich dieses Unkraut selbst auferlegter Zwänge gefangen hielt. Doch wie der zweite Diener begann ich, die Blumen der Freiheit in Jesus zu sehen. Der Unterschied ist gewaltig:

  • Früher: “Ich muss erfolgreich sein, damit ich etwas wert bin”
  • Heute: “Ich bin wertvoll, weil Gott mich liebt”
  • Früher: “Ich muss alles unter Kontrolle haben”
  • Heute: “Ich darf Gott vertrauen”

Diese neue Sichtweise ist ein Geschenk Gottes.

Wie der König in seinem Garten sehen wir nun die Schönheit des Ganzen: Manchmal wachsen die prächtigsten Blumen gerade dort, wo wir früher nur Unkraut sahen.

Und ist das nicht genau die Freiheit, die Jesus schenkt?

Die Freiheit, das Leben mit Seinen Augen zu sehen.

Aber wie es bei Mose war, so ist es auch bei ihnen: Wenn sich Israel dem Herrn zuwendet, wird das Tuch weggenommen. Mit dem »Herrn« ist Gottes Geist gemeint. Und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.
2. Korinther 3,16-17 (Hoffnung für alle)



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