Von Stolpersteinen in der Steinwüste
Heute geht es um Stolpersteine. Die Dinger, die eigentlich immer unpassend kommen. Wie gehen wir mit ihnen um? Und … gibt es überhaupt ein richtig oder falsch?
Auch als Kinder Gottes und Bürger des Himmels leben wir jetzt und hier unser irdisches Leben.
Wir sind den Einflüssen der Welt und ihres Herrschers ausgesetzt. Und wir spüren den „Druck von innen“, das Drängen unseres alten Ichs. Manchmal denke ich: „Ach, wie schön wäre es, könnte ich doch still und ruhig mein kleines, frommes Christenleben führen und müsste mich nicht ständig mit diesen ‚Störungen‘ auseinandersetzen. Können die mich nicht einfach alle mal in Ruhe lassen?“
Es gibt viele „Namen“ für diese „Störungen“: Man kann sie als Problem, Schwierigkeit, Herausforderung, Unannehmlichkeit, Missstand oder auch einfach nur Pech betrachten. Je nachdem, welch Geistes Kind man ist …
Und jetzt ein Vorschlag:
Stolpersteine in dem Sinne, dass Gott sie dort platziert hat. Als „Chance“ oder als „Hindernis“, je nachdem, wie wir uns entscheiden, mit ihnen umzugehen. Doch wie wir mit ihnen umgehen, darum soll es heute gar nicht gehen. Heute geht es darum, welche Stolpersteine wir wählen …
„Ja, haben wir denn überhaupt eine Wahl?“, fragst du vielleicht.
Ich glaube, bei Gott haben wir immer eine Wahl. Alternativlos gibt es bei ihm nicht. Auch nicht bei seinen Kindern. Denn sogar im äussersten Extremfall können wir immer noch zwischen zwei Alternativen wählen:
Doch lass uns nicht dramatisch werden. Zurück zu unserem Lebensweg und den Stolpersteinen, die dort liegen … überall und nicht zu knapp.
Wie gehen wir mit ihnen um?
Der bequeme Weg
Vielleicht konzentrierst du dich nur auf die Stolpersteine, von denen du weißt, dass du sie „lösen“ kannst. Sie sind dir vertraut und du weißt, wie du mit ihnen „umzugehen hast“, wie du sie „abarbeiten“ kannst.
Dieser Weg kann gemütlich sein. Und bequem.
Es ist einfacher, die Existenz anderer unbequemer Stolpersteine zu leugnen, als sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Der stagnierende Weg
Vielleicht willst du nur die Stolpersteine sehen, die tatsächlich aus Situationen bestehen, die nicht gelöst werden können. Jedenfalls nicht durch Menschen. Und schon gar nicht durch dich.
Das gibt so ein „schönes“ Gefühl der Hoffnungslosigkeit. „Ach …“, denkt dann vielleicht so mancher, „die Welt ist schlecht.“
Ratzfatz ist man dann im Chor der Endzeit-Sänger. Vielleicht ist es dir schon aufgefallen: Der ist gerade wieder besonders laut …
Der aufregende Weg
Du kannst nur auf die Stolpersteinchen schauen. Schnelle, dringende, einfache Probleme.
Es kann sehr befriedigend sein, sich um diese Art Steine zu kümmern. Du hast sichtbare Erfolge, kannst im Geist eine Art Strichliste führen und hast das deutliche Gefühl: „Ja, es geht voran!“
Doch ich weiß nicht: „Tut es das wirklich?“
Der frustrierende Weg
Das Gegenteil der Stolpersteinchen sind die dicken, fetten Brocken. Schwierige und langfristige Probleme, Stolperfelsen möchte ich sie mal nennen.
Das sind die Dinger, die –wenn überhaupt – nur mit langwierigen Anstrengungen kleinzukriegen sind. Da muss man dranbleiben … lange Zeit und ohne Fortschritte zu sehen. Manchmal wird man niemals einen Fortschritt sehen.
Sagt Jesus das nicht selbst?
(Matthäus 26,11; NGÜ)
Ja, Arme wird es immer geben. Aber nicht jeder Arme ist dein Nächster. Und garantiert hat jeder von uns einen Nächsten, der arm ist …
Der ohnmächtige Weg
Wir können uns entscheiden, nur auf die weit entfernten Stolpersteine zu schauen. Wir sehen Kriege, Erdbeben, Hungersnöte und elternlose Kinder in Afrika …
„Ja, du meine Güte“, könnte man denken, „wie könnte ich da verantwortlich sein? Was kann ich schon tun?“
Na ja, sporadisch wird gebetet und ansonsten ist das Gewissen durch ein Jahreslos von „Aktion Mensch“ oder eine Dauerspende an „Ärzte ohne Grenzen“ schnell beruhigt.
Das alles ist nicht verkehrt, aber können wir daran wirklich wachsen?
Stolpersteine fallen nicht vom Himmel
Ich werde mich hüten, zu behaupten, dass jeder Stolperstein doch eigentlich etwas Gutes ist. So etwas kann man wenn überhaupt nur denken, wenn man auf der Sonnenseite des Lebens schwelgt.
Und doch sagt die Bibel:
(Epheser 2,10; NGÜ)
Nicht jeder, aber doch so mancher Stolperstein existiert, weil Gott ihn für DICH vorbereitet hat. Du sollst ihn „beiseite schaffen“, damit die Menschen IHM dafür die Ehre geben und danken.
Auch in deinem Wirkungsbereich gibt es solche Steine, garantiert.
Den Steinen selbst ist es egal, ob du sie wahrnimmst oder nicht. Gott allerdings ist das nicht egal. Er will durch DICH wirken. Und ER gibt Gelegenheiten …
Lass uns aufmerksam sein.
Vielleicht fragst du: „Was ist denn jetzt der richtige Weg?“
Das kann ich dir nicht sagen.
All die Wege oben sind nicht wirklich falsch. Aber sie deuten falsche Richtungen an. Sie sind potenziell gefährlich, weil sie dich von der Nachfolge entfernen, wenn du ihnen gedankenlos folgst.
Es ist ja nicht so, dass wir auf einer grünen Wiese leben, auf der vereinzelt mal ein Stein liegt. Eher leben wir in einer Steinwüste, in der bisweilen ein paar Grashalme wachsen.
Nach meiner Erkenntnis würde ich sagen: „Es ist viel gewonnen, wenn wir uns die oben genannten Gefahren immer wieder mal bewusst machen. Entscheidend ist, dass wir uns regelmäßig im Gebet an Gott wenden. Wir dürfen auch hier wie die Kinder fragen, wo ER für uns persönlich etwas vorbereitet hat.“
Der Jesus-Journalist ✍️