Sprints sind gut, Marathons sind besser
Immer mehr wollen wir werden wie Jesus. Dazu geben wir immer mehr von uns selbst weg, um immer mehr von ihm zu empfangen. Wir sterben „Tag für Tag“ und „Stück für Stück“. Und empfinden sogar noch Freude dabei …
Jonah trifft seinen Freund Christian, der ihm grinsend erzählt:
"Gestern hat mich ein Bekannter angerufen, von dem habe ich ein paar Monate nichts gehört. Ich glaube, er brauchte einfach jemanden, mit dem er über seine Probleme sprechen kann. Und ich freue mich, dass er auf mich gekommen ist, denn wir haben fast eine Stunde gesprochen und auch viel über Jesus."
"Das ist ja super!", freut sich Jonah, "da hat der Herr dir eine Steilrampe gebaut."
"Ja, so kann man das sagen. Wir brauchen keine theologischen Reden schwingen, oft sind es die kleinen Fragen, bei denen wir tatsächlich helfen können. Gestern zum Beispiel kamen wir auch aufs Beten zu sprechen und da hat er mich gefragt, ob wir wirklich über alles mit Gott sprechen können."
"Nachtigall, ick hör dir trapsen", sagt Jonah. "Schätze mal, da konntest du ihm wirklich einen Weg zu Jesus bahnen. Klasse ..."
"Ja, das ist so. Aber es kostet Zeit ... Wahnsinn ... wie gesagt, fast eine Stunde gestern!"
Jonah nickt.
Er muss an einen Bibelvers denken:
(Lukas 9,24; NGÜ)
Was bedeutet es, sein Leben um Jesu willen zu verlieren?
Früher dachte Jonah, der Vers handelt vom Sterben. Er glaubte, es geht darum, für jemand anderen den Märtyrertod zu erleiden.
Doch das ist nicht wahr.
Es kann darum gehen, aber das ist der Extremfall. Die meisten von uns müssen nicht als Märtyrer sterben.
Was wir aber erleiden müssen, das ist das tägliche "kleine" Sterben. In der alltäglichen Nachfolge Jesus bringen wir persönliche Opfer, die uns "etwas kosten":
Der "Verlust des Lebens" kann zum Beispiel darin bestehen, eigene Interessen und Hobbys zu vernachlässigen, um anderen Menschen Zeit und Aufmerksamkeit zu geben.
Ein weiteres Beispiel ist, wenn wir Geld ausgeben, um anderen zu helfen. Wir sehen ihre Not und Jesus' Liebe motiviert uns, eigene materielle Bedürfnisse oder Wünsche hintenan zu stellen. Auch damit geben wir dem Nächsten ein "Stück unseres Lebens".
Das sind nur zwei Beispiele.
Die Dauer trägt die Last
"Träumst du?"
Christian sieht ihn fragend an. Jonah fühlt sich ertappt. Tatsächlich, er war ganz in Gedanken gewesen und hatte nicht mitbekommen, was sein Freund gesagt hatte.
"Ich hatte gerade erzählt, dass ich die Ukrainer jetzt schon seit mehreren Monaten jeden Sonntag mit zum Gottesdienst nehme. Jetzt wird es Sommer und ich würde gerne mal wieder mit dem Fahrrad fahren."
"Ja", denkt Jonah, "das würde ich auch gerne."
Es ist schön, wenn wir an einzelnen Tagen spüren, dass wir tatsächlich "in der Nachfolge" leben. Hattest du das schon einmal? Du tust etwas, bewusst oder unbewusst, und merkst: "Das hätte ich früher nie gemacht! Stark, das ist wirklich etwas, das ich aus Liebe zu Jesus tue."
Das ist ein wunderbares Gefühl.
Und ich bin mir sicher, wir dürfen es genießen.
Doch Nachfolge hat nur wenig mit Gefühlen zu tun. Lassen wir uns nicht täuschen! Nur einen Vers vorher sagt Jesus:
(Lukas 9,23; NGÜ)
Nachfolge ist keine Sache von Lust und Laune und nicht immer beschert sie "schöne Gefühle". Auf die Dauer ist Nachfolge anstrengend, ermüdend und sie fällt uns schwer.
Und gerade im langfristigen Dienst für den Nächsten zeigt sich die Treue, auf die unser Herr so großen Wert legt.
✍️Der Jesus-Journalist