Mit richtiger Motivation und gutem Herzen in die Katastrophe
Hiobs Freunde mögen ein gutes Herz haben, aber helfen können sie ihm nicht. Denn über den Versuch, ihm zu helfen, "verlernen" sie, ihn zu lieben. Es ist gefährlich, wenn wir uns auf unsere eigene Einschätzung verlassen, ob unsere Motivation "gut und richtig" ist.
JesusJournal soll dazu anregen, sich selbst Gedanken über Gott und die Welt zu machen.
Natürlich von einem christlichen Standpunkt aus, suchend, tastend und dankbar entdeckend. Dabei immer wieder rückversichernd beim HERRN. Wir alle sehen nur Stückwerk und niemals möchte ich mir hier auf dieser Seite oder sonstwo anmaßen, im Besitz der ultimativen Wahrheit zu sein.
Wahr ist das, was in der Bibel steht.
Vor diesem Hintergrund habe ich heute eine Beobachtung für dich, die mir der HERR heute morgen geschenkt hat.
Mit gutem Herzen ...
Ich lese Hiob 18 und die Anmerkungen zu den Versen in meiner Reformationsbibel. Parallel habe ich wie immer die Bruns-Bibel offen, denn ich mag die Sichtweise und die knappen Kommentare von Hans Bruns sehr gerne.
Dann fiel mir etwas auf.
Lass uns als Beispiele die Verse 2–4 nehmen:
(Hiob 18,2-4; Schlachter 2002)
Die Reformationsbibel schreibt dazu:
Dieses Muster zieht sich durch das gesamte Buch Hiob: Bildad beschuldigt, Bildads Selbstgefälligkeit … alles negative Beschreibungen.
Bei allem, was die Freunde sagen, wird eine negative Einstellung angenommen und unterstellt.
Man bekommt durch die Kommentare den Eindruck, sie seien eher gekommen, um Hiob zu quälen statt ihm zu helfen.
Bruns schreibt dagegen Folgendes:
Hier herrscht eine andere Stimmung …
Bruns nimmt eine positive Einstellung der drei Freunde an.
Zwar spricht er auch den „Fehler“ von Bildad an, eine beleidigte Leberwurst zu sein. Doch für ihn überwiegt „das Positive“ in der Beurteilung des Menschen Bildad, denn „er versucht, mit ganzem Ernst für Gottes Sache einzutreten“.
Für Gottes Sache eintreten ist grundsätzlich erst einmal positiv …
Deshalb mag ich Bruns und seine Bibel-Kommentare.
Das ist angenehm und für uns als Kinder Gottes ein Segen. Ich glaube, dass wir dadurch mehr lernen können aus eine Bibelpassage.
Warum?
Nun, du weißt, die Bibel hält uns einen Spiegel vor. Wir sollen und können uns selbst erkennen in ihren Akteuren. Und ich möchte jetzt nicht anmaßend sein, aber in einem „positiv motivierten“ Menschen kann ich mich einfach besser erkennen als in einem „negativ motivierten“ Menschen.
Weil ich auch bei mir die Grundannahme habe, „positiv und gut motiviert“ zu reden und handeln … wie Bildad.
Und jetzt kommt der Clou:
Viel Unglück geschieht durch Menschen, die „nach bestem Wissen und Gewissen“ nur das Beste wollen.
Bei Hiobs Freunden ist das so. Sie richten viel Schaden mit ihrem „gut motivierten“ Reden an. Sie sind in Sorge um Hiob, aber sie schießen über das Ziel hinaus. Hiob braucht Trost, keine Belehrung – und sei sie noch so „gut“ motiviert.
Die Bibel beschreibt uns noch eine andere Menschengruppe, die uns drastisch vor Augen führt, wie schief gewickelt wir sein können in unserer Selbstgerechtigkeit, dass unsere Motivation „gut“ ist. Und welches Unheil wir dadurch anrichten können …
Ich denke manchmal: „Vielleicht verachten wir diese Menschen deshalb, weil sie uns so ähnlich sind.“
Weißt du, wen ich meine?
Ich wünsche dir ein gesegnetes Wochenende
Der Jesus-Journalist ✍️
P. S.
Letztlich hilft nur beten, denn wir fallen immer wieder darauf herein. Denk an das Beten mit der Bibel von gestern, schnapp dir Psalm 139 und lies ihn in Vorbereitung auf dein bewusstes Gebet durch.
Die letzten beiden Verse werden dich genau dahinführen, wofür ich heute diesen ganzen Artikel gebraucht habe:
(Psalm 139, 23–24; NGÜ)