Ein Blick aus schokoladenbraunen Augen
In der Bibel ist es immer jedes Mal eine Freude, wenn Blinde wieder sehen können. Das ist in dieser Geschichte nicht anders, doch es hat einen bitteren Nebengeschmack. Eine Frau erlebt in Zeitraffer und dadurch überdeutlich, was uns oft gar nicht bewusst ist.
Maria ist ein bildhübsches Mädchen an der Schwelle zum Erwachsensein. Sie hat volles blondes Haar, Augen von der Farbe tiefbrauner Schokolade und eine allerliebste Stupsnase, die ihrem Gesicht etwas Weiches verleiht.
Eines Tages passiert es dann: Maria verliert auf dem Weg zur Arbeit die Kontrolle über ihren Roller und prallt gegen einen Baum. Dieser Unfall kostet sie ihr Augenlicht. Von einem Tag auf den anderen ist sie blind. Und das Bild, das sie von sich selbst vor Augen hat, verändert sich nicht mehr. Wenn sie an sich selbst denkt, dann sieht sie immerfort das hübsche blonde Mädchen, das ihr am Morgen des schicksalhaften Tages aus dem Spiegelbild entgegenblickte.
52 Jahre später …
Maria ist inzwischen 71 Jahre alt. An diesem Morgen wacht sie nach einer schweren Augen-Operation in einem Krankenhausbett auf. Die Ärzte hatten ihr Hoffnung gemacht: „Es gibt neue Methoden. Bei ihnen ist es sehr vielversprechend. Vielleicht können Sie wieder sehen!“
Vorsichtig entfernt der Arzt die dicken Mullbinden von ihrem Kopf. Fest hält sie die Augen geschlossen. Der Arzt ermuntert sie und redet ihr gut zu: „Trauen Sie sich, öffnen Sie jetzt ganz langsam ihre Augen. Sie dürfen Hoffnung haben, dass Sie wieder sehen können!“
Und Maria öffnet ihre Augen. Ganz langsam, ganz vorsichtig. Sie erkennt, dass es hell ist. Dass etwas über ihr „schwebt“, etwas Rundes. Dann erkennt sie, dass es ein Kopf ist und schon kurze Zeit später schaut sie staunend in das Gesicht des Arztes.
„Ich kann Sie sehen!“, flüstert sie.
Aus alter Gewohnheit streckt sie ihre Hand nach seinem Gesicht aus. In dem Moment geht ein Ruck durch ihren Körper.
„Darf ich einen Spiegel haben?“ Ihre Stimme ist fast nicht zu hören.
Der Arzt grinst von einem Ohr bis zum anderen: „Hier im Krankenhaus ist es das erste Mal, dass wir diese neue Methode angewendet habe. Und sie sind unsere erste Patientin, die nach so langer Zeit wieder sehen kann! Ich gratuliere Ihnen …“
Er schaut hoch und sieht, dass die Schwester einen großen Handspiegel aus einem der Schränke nimmt.
„Sind Sie bereit?“, fragt er lächelnd.
Sie nickt. Zitternd nimmt Maria den Spiegel in die Hand. Sie schließt die Augen und hält ihn an ihrem ausgestreckten Arm hoch oben über ihr Gesicht. Kurz zögert sie und es ist, als ob das Zimmer die Luft anhält. Sekunden verrinnen. Schließlich fasst sie sich ein Herz, öffnet ihre Augen und sieht direkt in den Spiegel und in ihr Gesicht.
Ein gequältes Schluchzen dringt aus ihrer Kehle. Es ist ein Laut wie von einem kleinen Tier, das unter großem Schmerz realisiert, dass es in eine tödliche Falle des Jägers geraten ist.
Der Spiegel fällt ihr aus der Hand. Bitterlich weinend schlägt sie die Hände vors Gesicht, ihr Körper wird wie von Krämpfen geschüttelt. Erschrocken greifen Schwester und Arzt nach ihrer Schulter, um sie zu beruhigen …
Hast du heute schon in den "inneren Spiegel" geschaut?
Die Maria aus dieser Geschichte hat wie in Zeitraffer erlebt, wie unser Körper verfällt. Dieses Altern ist meiner Meinung nach eine der sichtbaren Folgen unsere Sündhaftigkeit.
Doch wie ist es innerlich, im inneren Menschen?
Ich fürchte, könnten wir uns selbst nur einen Augenblick mit den Augen Gottes wie in einem Spiegel sehen, wir würden uns schreiend abwenden. Wir könnten den Anblick nicht eine Sekunde ertragen. Wenn unser Körper schon furchtbar aussehen kann, wie wird es dann erst mit der Seele sein?
Im Buch Jesaja sagt uns die Bibel:
(Jesaja 52,13-14; NeÜ)
Jesus, der am Kreuz unsere Sünde trägt, trägt damit auch die Folgen der Sünde. Schon äusserlich entstellte die Sünde sein Angesicht so sehr, dass es kaum noch mit menschlichem Aussehen verglichen werden konnte. Völlig zerstört, vielleicht mit dämonischen Zügen verunstaltet, unbeschreiblich abstoßend und widerwärtig.
Und das ist nur der Teil, den wir Menschen sehen können. Viele wenden sich entsetzt ab.
Wie gesagt, wie mag erst die Seele aussehen?
Mal dir das nur mal kurz aus. Wie kaputt, hässlich und entfremdet sie aussieht mit all den Lügen, Begierden, Ängsten und all dem Neid und der Selbstsucht, der sie sich in ihrem natürlichen Zustand hingibt?
Mit diesem Gedanken wird es greifbar, warum sie keinen Eingang in das Reich Gottes findet, oder?
Die schlechte Nachricht ist:
Weder vor dem körperlichen noch vor dem seelischen Verfall gibt es eine Rettung. Jeden einzelnen von uns ereilt genau dieses Schicksal, wir alle sind Sünder.
Doch es gibt auch eine gute Nachricht. Wobei wir besser sagen: Es gibt DIE gute Nachricht:
(2. Korinther 5,17; NGÜ)
Halleluja, DAS ist unsere Rettung!
In Jesus Christus sind wir neu.
Das ist wichtig!
Wir sind ganz in Christus eingeschlossen. Das bedeutet:
In ihm sind wir sicher.
In ihm sind wir erlöst und finden Eingang in sein himmlisches Reich.
✍️Der Jesus-Journalist