🐀 Klare Sicht durch einen blinden Passagier

Eine Ratte in der Flugzeugkabine bringt den Piloten an den Rand des Wahnsinns. Hier, 3.000 Meter über dem Pazifik, kann er das nun gar nicht brauchen. Was tun? Und was kann uns diese Geschichte über Sorgen sagen?

Ein lautes Fluchen durchbricht die Stille in der engen Flugkabine.

Leutnant Jan Meyer zuckt im Pilotensitz zusammen, als würden tausend Volt durch seinen Körper jagen. Das kann nicht sein. Nicht hier, 3.000 Meter über dem Pazifik und allein in dieser kleinen Kiste.

Sein Blick huscht zum Armaturenbrett, jedes Anzeigeinstrument im Bruchteil einer Sekunde prüfend. Doch alles scheint normal. „Noch!“, denkt er sarkastisch.

Hastig überlegt er, was er tun kann. Und da ist es schon wieder, dieses metallische Kratzen und Scharren. Es fühlt sich an, als würde ein wild gewordener Orang-Utan direkt an seinen Nervenbahnen zerren.

“Verdammte Ratte!”, flucht Meyer. Noch vor zwei Stunden hatte er seine einmotorige Cessna 172 am Flughafen von Brisbane vollgetankt. Das Biest musste sich da schon an Bord geschlichen haben. Und jetzt versucht es, sich durch Schaltkästen zu nagen, Kabel und Leitungen aufzubeißen. Sabotage mitten über dem Pazifik!

„Und ich kann nichts machen …“, denkt er panisch.

Meyers Hände zittern, Schweiß rinnt ihm den Nacken hinunter. Was tun gegen den blinden Passagier in seinem Flieger? Brisbane ist außer Reichweite. Und auch sonst ist kein Flughafen in der Nähe, um die Maschinen sicher zu landen. Draußen zieht die Weite des Ozeans wie ein endloses blaues Leichentuch vorbei.

Da kommt Meyer die rettende Idee. Wenn er weiter an Höhe gewinnt, muss das Vieh den Löffel abgeben. Ohne Druckausgleich können Ratten in großer Höhe nicht überleben. Er gibt Vollgas, steigt auf 4.000 Meter, dann auf mehr als 5.000.

„Das ist mehr, als eine Cessna eigentlich schaffen kann“, geht ihm flüchtig durch den Kopf. „Wenn es jetzt nicht reicht …“.

Angespannt lauscht er über den Motorenlärm hinweg nach der Ratte. Täuscht er sich? Nein, tatsächlich, das Kratzen wird schwächer. Dann hört es auf.

“Ha!”, lacht Meyer triumphierend. “Hab’ ich dich, Mistvieh!”

Völlig entkräftet landet er zwei Stunden später auf einem kleinen Inselflughafen. Dort findet er die Ratte. Mausetot in einem Kabelschacht. Gut so.

„Da haben sie aber Glück gehabt, Mister“, sagt der Mechaniker und lacht. „Aber so ist das Leben. Manchmal beißt es uns.“

Diese Geschichte habe ich in ähnlicher Form einmal im Internet gelesen. Für meinen Zweck passt sie ausgezeichnet, denn weißt du, woran mich die Ratte erinnert?

An unsere Sorgen.

Unsere Sorgen haben viel Ähnlichkeit mit dieser Ratte.

Wie oft sitzen wir wie Leutnant Meyer im Pilotensitz und schieben Panik, weil dort etwas ist, das unsere Besorgnis erregt. Wir malen uns aus, was passieren könnte. Und lassen uns von diesen Sorgen nur allzuleicht in Beschlag nehmen.

Das nächste Mal, wenn wir uns sorgen, dann lasst uns an diese Geschichte denken:

Die Sorge ist wie eine Ratte. In großer Höhe kann sie nicht überleben.

Die Sorge stirbt, wenn wir uns durch Gebet und im Vertrauen zum Herrn erheben. Und hier oben, in dieser Atmosphäre, in der wir dem Herrn so nahe sind, kann Sorge nicht existieren.

Sie verliert ihre Kraft und ihre Bedrohlichkeit.

Wird kleiner und schwächer.

Und löst sich auf.

Pufffff.

Jörg „will heut hoch hinaus“ Peters

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